Wohlfühlen mit der Haltung der Achtsamkeit?

Wir treffen uns mit den Kolleginnen und Kollegen der Achtsamkeits-AG und reflektieren unser Angebot. Es geht darum, welche Kurse wie weiterlaufen sollen und welche neuen Angebote es geben könnte. Wir bieten therapeutische Gruppen für Menschen mit Depression und/oder Angststörungen in einem fortlaufenden Konzept an und haben Teilnehmende, die kontinuierlich dabei sind. Es gibt etablierte Kurse wie die Achtsamkeit in der Natur oder die Meditation und immer wieder gibt es auch neue Kurse zu Themen des Älter werdens oder Eltern seins, Einführungskurse oder auch Angebote, in denen auf eine körperbasierte Praxis der Achtsamkeit fokussiert wird.

Und immer wieder gibt es Teilnehmende, die das Angebot nicht missen wollen. Wir stellen uns die Frage: Wie geht es den Teilnehmenden in unseren Kursen, was erleben sie und was ist eigentlich das Erfolgskriterium unserer Angebote?

Empfinden die Teilnehmer*innen durch die Übungen und die Auseinandersetzung mit der Haltung der Achtsamkeit Linderung bei ihren gesundheitlichen oder psychischen Problemen, hilft die Routine eines regelmäßigen Treffens, macht der Austausch in einer Gruppe Gleichgesinnter die eigene Situation leichter, ist es das Wohlbefinden, das durch das Üben der Haltung der Achtsamkeit häufig eintritt? Oder hilft es, sich in eine Situation zu begeben, in der das Üben angeleitet wird, in der vom eigenen Erleben erzählt werden kann? Der Rückblick zu Beginn der Stunde ermuntert dazu.

Wollen wir, dass die Menschen sich wohlfühlen in unseren Achtsamkeitsgruppen? Ist das der Trend, der die Achtsamkeit so populär macht? Achtsamkeit als eine bewusste, offene, experimentelle, absichtslose und akzeptierende Haltung zum gegenwärtigen Geschehen zu verstehen, hilft dabei, sich dem eigenen Leben und auch der Umwelt gegenüber anders zu verhalten. Es kann dazu beitragen, dass wir langsamer, bewusster, aufmerksamer, weniger bewertend unterwegs sind. Manche würden sagen, es entschleunigt. Vielleicht sogar: Achtsam zu sein tut gut. Wollen wir das? Wir verhindern es nicht. Wir halten es nur nicht für so wichtig. Wenn sich die Gesundheit durch das Annehmen der Haltung der Achtsamkeit verbessert, ist das gut für den Einzelnen. Ändern könnte sich auch sein Umgang mit seiner Gesundheit, seine Haltung sich selbst gegenüber, akzeptierend, nicht bewertend, absichtslos … Ändern könnte sich dies auch seiner Umwelt, seinen Mitmenschen, seinen Erlebnissen und Erfahrungen gegenüber. Langfristig könnte das auch zu einem anderen Erleben (seiner selbst) führen, zu mehr Lebendigkeit. Womöglich zu einem Wohlfühlen, das jedoch nicht als ausdrückliches Ziel angestrebt ist.

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